Künstlerischer Werdegang

Rudolf Linnemann

-Architekt, Innenarchitekt, Glasmaler- wurde als
ältester Sohn von Prof. Alexander Linnemann am
27.04.1874 in Frankfurt a.M. geboren.

Nach dem Abitur am städtischen Gymnasium
studierte er bei Prof. Karl Schäfer an der
Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg
Architektur. Nach seinen Hochschulstudien kehrte
er zunächst in das Atelier seines Vaters zur
weiteren Ausbildung zurück.

Aber schon 1896 führte ihn die Suche nach seinem
eigenen künstlerischen Weg nach England zu
einem zweijährigen Studienaufenthalt in London.
Hier wusste er bald die Anregungen der Kultur
des Auslandes geschickt mit seinen eigenen
künstlerischen Vorstellungen zu verbinden.
Die Ausstattung vornehmer Innenräume und
die Entwürfe zahlreicher Möbel bewiesen seine
reiche Begabung und Selbständigkeit auf dem
Gebiete der Innenarchitektur.
Rudolf Linnemann
1898 kehrte er abermals ins väterliche Glasmaleratelier zurück und es folgten
arbeitsreiche Jahre mit dem Vater und dem jüngeren Bruder Otto, eine Zeit
vielseitigen und reichen künstlerischen Schaffens.

Im Januar 1902 ging Rudolf Linnemann nach Stuttgart, um sich als Mitarbeiter der
Fa. Schöttle ausschließlich dem neuaufstrebenden Kunstgewerbe und der
Innenarchitektur zu widmen.
Der Tod des Vaters im Herbst 1902 verlangte jedoch seine Rückkehr nach Frankfurt
a.M., um gemeinsam mit seinem Bruder Otto das väterliche Atelier zu übernehmen
und weiterzuführen. Es gelang den beiden Brüdern in engster Zusammenarbeit den
hervorragenden künstlerischen Ruf des Ateliers Linnemann zu wahren und darüber
hinaus zu mehren.

Aus der Schaffensfülle dieser Jahre lassen sich etliche Arbeiten nennen,
bei denen der Einfluß Rudolf Linnemanns führend war:
Rudolf Linnemann Fenster erhielten Kirchen

in Alexandria und Berlin,

die Katharinenkirche in Brandenburg,

die evangelische Kirche in Koblenz,

die Matthäus- und die Weißfrauenkirche
in Frankfurt a.M.,

die Kirche auf dem Limpertsberg in Luxemburg,

der Dom zu Königsberg,

die katholische Kirche in Schmiegel,

die Marienkirche in Stargard,

die Lutherkirche in Wiesbaden,

die Rathäuser in Dessau, Elberfeld, Emden,
Kassel, Spandau, St.Johann und Stuttgart
sowie das Universitätsgebäude in Groningen.
Ausmalungen erhielten

Die Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche in Liegnitz,

der Dom in Meissen,

die Lutherkirche in Wiesbaden,

die Schlösser in Offenbach a.M. und Büdingen.


Weitere bedeutende Arbeiten waren

Das Haus Römerberg 38,

die Gesellschaftsräume im Steinernen Haus,

das Haus des Reichskanzlers
Bethmann-Hollweg in Hohen-Finow sowie

der Bahnhof Haider-Pascha in Istanbul.
Haus Römerberg 38
Seine große künstlerische Selbständigkeit, seine starke Persönlichkeit, sein reiches
Wissen und Können und damit verbunden sein sicheres Urteil ließen ihn bereits in
jungen Jahren zu einem der führenden Männer im Frankfurter Kunstleben werden.
Er wirkte in den künstlerischen Vereinigungen als Mitbegründer, Vorstand oder Mitglied.

Im Ersten Weltkrieg verunglückte Rudolf Linnemann am 19.03.1916 tödlich in
Nordfrankreich als Hauptmann der Landwehr und Kommandeur einer Munitionskolonne.


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